Rassistische Hasstiraden
Am Freitag beantragten die Untersuchungsrichter im Fall der Goldenen
Morgenröte, dass auch die Immunität der letzten neun Abgeordneten der
Organisation, gegen die noch kein Verfahren lief, aufgehoben wird. Laut der
Untersuchungsrichter handelt es sich bei den Abgeordneten nicht nur um Vertreter der Organisation sondern auch um Befürworter
ihrer Ideologie. Sie haben Führungsfunktionen in der Organisation und erteilen
Befehle in einer hierarchischen Struktur. Sie leiten ihre Anhänger und, wenn
auch im Nachhinein, bestätigen sie deren Gewalttaten.
Auch gegen die sich schon in Untersuchungshaft befindenden Abgeordnete
werden neue Anklagen erhoben. Interessant dabei ist, dass man nun sich nicht
mehr einzig und allein auf die Frage der kriminellen Vereinigung konzentriert.
So wird z.B. gegen Christos Pappas auch Klage erhoben wegen illegalen Besitzes alter
kirchlicher Schriften aus dem 19. Jahrhundert – Kulturerbe halt.
Natürlich reagierten die
Abgeordneten der Goldenen Morgenröte, und zwar mit rassistischen Hasstieraden
und am Wochenende, auf einer Veranstaltung auf Kreta, mit Hitlergruß.
Auf dieser Veranstaltung erklärte Georgios Spiropoulos, Kandidat der
Organisation für die Bezirkswahlen auf Kreta: „eine mondlose Nacht wird ein graues Boot die Wellen durchqueren, mit
800 Litern Benzin. Und dann werden wir diejenigen aufsuchen, die unsere Meere
beschmutzen wollen.“ Spiropoulos ist Polizist. Seine Erklärungen werden nun
polizeiintern untersucht.
Nicht nur Vertreter der Goldenen Morgenröte kritisieren ihre „politische
Verfolgung“. Zum Beispiel bezweifelt der Verfassungsrechtler Georgios Katrougalos zwar nicht, dass es sich hier um eine kriminelle Vereinigung
handelt, erklärt jedoch, die Ermittlungen würden etwas anderes bewirken: da die sich in Untersuchungshaft befindenden
Abgeordneten der Goldenen Morgenröte nicht ihren
Pflichten nachkommen können, würde die Regierung profitieren, da die Gegner der Austeritätspolitik geschwächt sind.
Katrougalos war einer der Gründer des Griechischen Komitees für UNICEF.
Gleichzeitig erschien in diesen Tagen auch ein Video, von einem Handy eines Mitglieds
des Ortsverbandes Nikea (der Ortsverband der Goldenen Morgenröte, dessen
Mitglieder auch den Mordanschlag gegen Pavlos Fyssas letztes Jahr ausübten). In diesem
Video sind die Anhänger der Organisation zu sehen, wie sie in Tarnhosen und
schwarzen Jacken, die Parole schreien, sie würden ihre Kleidung aus Haut
von Albanern nähen.