Rechte
In Kroatien wurde am Sonntag per Referendum beschlossen,
dass die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare per Verfassung verboten werden soll. Ein
herber Schlag für die EU. Interessant hierzu wäre ein mögliches Urteil des
Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte. So eines gab es auch Anfang
November zu der Situation in Griechenland. Die rechtskonservative
Regierungspartei ignorierte dieses lieber. Man muss das Urteil erst einmal
prüfen. Viele Konservative sind sowieso der Meinung man habe momentan, in der
Finanzkrise, wichtigere Probleme; über die Rechte der LSBT-Gemeinde kann später
geredet werden. Dabei dachte ich immer Reden kostet nichts, ignorieren eines
Gerichtsurteils schon; da würde es doch naheliegen, so ein Urteil zu befolgen.
Verwunderlich ist diese Haltung der Regierung
nicht, bedenkt man den starken Rechtsruck in der griechischen Gesellschaft. Die
Zeitung „Ependitis“ veröffentlichte am Wochenende eine Umfrage, laut der die
rechtskonservative Nea Dimokratia bei 21,8, die nationalsozialistische[1]
Goldene Morgenröte bei 6,9, die rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen bei
5,2 und der Orthodoxe Volksalarm LA.O.S bei 0,9 liegen. Mit anderen Worten
bewegen sich 13% der Wähler rechts der Rechtskonservativen. Bei der linken
Oppositionspartei Syriza freut man sich über die Prognose. Die Partei erreichte
wieder ihr Umfragehoch von 23,2%, wie schon im Oktober 2012. Die Stimmung lässt
man sich auch nicht dadurch miesmachen, dass die Stimmverluste der Rechtskonservativen
vom rechtsextremen Rand aufgefangen werden. Eine andere Umfrage, welche heute
der Privatfernsehsender Mega in den Nachrichten brachte, erachtet die Nea
Dimokratia bei unter 21%, die Goldene Morgenröte bei 8,3%.
Und so ist es nun wirklich nicht verwunderlich,
dass trotz eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes, kein Fortschritt bei
den Rechten der gleichgeschlechtlichen Paare zu erkennen ist.
[1] Ein Journalist auf der Insel Mytilini, der einen
bekennenden Nationalsozialisten in einem Artikel als Neonazi bezeichnete, wurde
von diesem wegen Verleumdung angezeigt. Letzte Woche beschloss nun ein Gericht,
dass es sich zwar nicht um Verleumdung gehandelt habe, es aber wohl eine Beleidigung
gewesen sei, und verurteilte den Journalisten zu sechs Monaten Haft auf
Bewährung.
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