In den letzten Tagen rückte eine private Organisation, “Das Lächeln des Kindes”, ins
Rampenlicht, die sich um die kleine Maria (das angeblich entführte, verkaufte
Kind) kümmert, nachdem sie von der Polizei der Pflegefamilie weggenommen wurde.
Prof. Georgios Tsiakalos schrieb in diesem Zusammenhang einen Artikel, der in
den sozialen Netzwerken stark verbreitet wird. Es folgt die Übersetzung:
Das Lächeln des Faschismus
Es war das Jahr mit den täglichen Razzien
„Unternehmen Auskehren“ und den „Rückführungen“ nach Albanien. Ein behinderter
Mann (alleinerziehender Vater), mit einem Arm, wurde verhaftet und zur
Abschiebung vorgesehen. In der Romasiedlung in Iliopolis (Thessaloniki) blieben
drei kleine Kinder, eines davon noch ein Baby, alleine zurück. Wir versuchten
den Polizisten klar zu machen, was die Abschiebung des Vaters für diese 3
kleinen Kinder bedeuten würde. Sie sahen das Problem, konnten aber nichts tun,
da die Festnahme schon elektronisch im Zentralsystem der Polizei aktenkundig
war und es nicht mehr möglich war, dieses zu ändern. Auch war es nicht möglich
oder erlaubt, die drei Kinder mit dem Vater zusammen im Abschiebebus zu
transportieren. Die Kinder blieben in der Siedlung zurück, der Solidarität und
Fürsorge der in tiefer Armut lebenden Roma-Familien überlassen. Diese sorgten
für die Kinder, ohne jemals dafür eine Form der Anerkennung zu erhalten, wie es
für Pflegefamilien, die sie ja ab diesem Moment waren, selbstverständlich ist.
Pflegefamilien, wie es auch unsere Familie in Deutschland für Kinder war, die
plötzlich die Fürsorge durch ihre Eltern nicht hatten. Unabhängig von unserer
guten finanziellen Situation und unserem Wunsch, ohne Unterstützung tätig sein
zu können, erhielten wir für diese Kinder Kindergeld und Pflegegeld. Um die
Kinder des albanischen Illegalen in der Roma-Siedlung kümmerte sich niemand,
weder damals, noch heute.
Die Roma-Siedlungen werden heute belagert von
„verantwortungsbewußten“ Journalisten, welche das sofortige Eingreifen von
„Anthropologen zur Feststellung der rassenmäßigen Abstammung von Kindern mit
bestimmten morphologischen Merkmalen“ fordern. Selbstverständlich zeigt ihr
Glaube an die Möglichkeiten der Anthropologie nur ihre völlige
wissenschaftliche Unwissenheit und die gravierenden Mängel unseres
Bildungssystems. Aber es gibt noch etwas, was viel bedeutender ist: Ihre
gefährliche Unwissenheit betreffend des historischen und politischen Ursprungs der
Anrufung von Anthropologen. Es war der SS-Führer Heinrich Himmler, welcher den
Anthropologen den Auftrag erteilte, in den besetzten Gebieten die "gutrassigen
Kinder", also "blond und reinrassig", deren "Eindeutschung aus rassenbiologischen
Gründen wünschenswert" war, auszusortieren und diese dann in nazistische Waisenhäuser zu verbringen. Bezeichnend
war seine Erklärung es sei "Pflicht, derartige Kinder aus ihrer Umgebung herauszunehmen, selbst
auf die Gefahr hin, dass wir sie rauben oder stehlen müssen".
Das war die „Wissenschaft“ und die Rhetorik
der Nazis, wegen der die gesamte Menschheit leiden musste. Und auch deshalb ist
es heute wichtig, dass sich alle der Bedeutung und der Auswirkung ihrer
Forderung nach Anthropologen bewußt sind. Damit wir nicht wieder ein Lächeln
auf den Lippen der Nazis sehen müssen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen