Pflegeeltern
Als die Polizei, während einer Razzia, ein blondes, blauäugiges Kind in
einer Roma-Familie fand, war für sie und die Medien eins auf Anhieb klar:
Kinderentführung. Das Ehepaar wurde verhaftet, das Kind kam ins Heim. In den
Nachrichten wurde spekuliert. Wurde das Mädchen entführt? Denn eine entsprechende
Anzeige oder Vermisstenmeldung existiert nicht. Wurde sie von einer
Schlepperbande verkauft? Sicher war man sich nur, dass die Roma schuldig waren.
Dabei wurde auf ein uraltes, rassistisches Vorurteil gebaut: „Zigeuner stehlen
Kinder“. Einige Fernsehsender gingen soweit vorzuschlagen, dass Anthropologen
die Herkunft des Kindes ermitteln sollten.
Menschenrechtsorganisationen, Linke und auch die Kirche üben strengste
Kritik an diesem Spektakel. Während seines Besuches in Thessaloniki, stellt
sich der ökumenische Patriarch Bartholomeus I. klar auf die Seite der Roma-Minderheit. Der Metropolit von Neapoli und Stavroupoli, Barnabas, spricht von
Verleumdung.
In Zwischenzeit hat nun Interpol bekannt gegeben, dass die kleine Maria
auch in deren Listen nicht vorhanden ist. Da scheint es immer wahrscheinlicher,
dass das Ehepaar eben doch die Wahrheit gesagt hat. Nämlich, dass eine noch
ärmere Familie ihnen ihr Kind gab, da diese nicht für es sorgen konnte. Selten
ist dies leider nicht. Die Medien und die, wegen ihrer Unterwanderung durch Rechtsextreme
unter Kritik stehende, Polizei interessiert dies wenig. Genau so wenig wie es
sie interessiert, dass die beiden verhafteten Roma auch weitere Kinder haben.
Was aus denen nun geschehen soll? Wer weiß…
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