Dienstag, 22. Oktober 2013

Pflegeeltern



Pflegeeltern


Als die Polizei, während einer Razzia, ein blondes, blauäugiges Kind in einer Roma-Familie fand, war für sie und die Medien eins auf Anhieb klar: Kinderentführung. Das Ehepaar wurde verhaftet, das Kind kam ins Heim. In den Nachrichten wurde spekuliert. Wurde das Mädchen entführt? Denn eine entsprechende Anzeige oder Vermisstenmeldung existiert nicht. Wurde sie von einer Schlepperbande verkauft? Sicher war man sich nur, dass die Roma schuldig waren. Dabei wurde auf ein uraltes, rassistisches Vorurteil gebaut: „Zigeuner stehlen Kinder“. Einige Fernsehsender gingen soweit vorzuschlagen, dass Anthropologen die Herkunft des Kindes ermitteln sollten.

Menschenrechtsorganisationen, Linke und auch die Kirche üben strengste Kritik an diesem Spektakel. Während seines Besuches in Thessaloniki, stellt sich der ökumenische Patriarch Bartholomeus I. klar auf die Seite der Roma-Minderheit. Der Metropolit von Neapoli und Stavroupoli, Barnabas, spricht von Verleumdung.

In Zwischenzeit hat nun Interpol bekannt gegeben, dass die kleine Maria auch in deren Listen nicht vorhanden ist. Da scheint es immer wahrscheinlicher, dass das Ehepaar eben doch die Wahrheit gesagt hat. Nämlich, dass eine noch ärmere Familie ihnen ihr Kind gab, da diese nicht für es sorgen konnte. Selten ist dies leider nicht. Die Medien und die, wegen ihrer Unterwanderung durch Rechtsextreme unter Kritik stehende, Polizei interessiert dies wenig. Genau so wenig wie es sie interessiert, dass die beiden verhafteten Roma auch weitere Kinder haben. 
Was aus denen nun geschehen soll? Wer weiß…

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