Auf der Flucht
Die Revolutionäre Organisation 17. November war Griechenlands bekannteste
Terrororganisation und für viele in Griechenland synonym mit Terror. Gegründet
1975, war die Gruppe fast dreißig Jahre aktiv. Erst 2002, als ein Sprengsatz zu
früh explodierte und das Mitglied Savvas Xiros schwer verletzte, gelang der
Polizei der Durchbruch, als sie diesen und seinen Bruder Christodoulos Xiros,
der ihn im Krankenhaus besuchte, verhafteten. 14 Mitglieder der Organisation
wurden zu Haftstrafen von 8 Jahren bis mehrere Male lebenslänglich verurteilt, und die Organisation löste sich
auf.
Nun herrscht Großalarm in Thessaloniki und auf der Chalkidiki, denn
Christodoulos Xiros, der 9 Tage Freigang hatte um seine Familie über die
Feiertage zu besuchen, ist am Montag nicht wie vorgeschrieben bei der örtlichen
Polizeiwache erschienen. Es war sein 8. Hafturlaub. Das Gericht fand Christodoulos
Xiros 2003 der Teilnahme an 6 Mordanschlägen für schuldig, und verurteilte ihn zu
6 Mal lebenslänglich und 25 Jahren Haft.
Sein Anwalt, Frangiskos Ragousis, erklärte, dass, obwohl sein Mandant
keinen Kontakt zu ihm aufgenommen hat, er diese Flucht aus der Haft für
konsequent mit dessen politischer Überzeugung sieht. Und er fügt hinzu: „Heute
leben wir, heute kämpfen wir.“ Später relativiert er diese Aussage in der
Zeitung „to Vima“: In der jetzigen Situation des Landes sei die Flucht aus der
Haft eine politisch motivierte Tat, konsequent mit seinen Überzeugungen.
Ragousis hält seinen Mandanten für psychisch bereit, sich in der Gesellschaft
sozial zu engagieren, wobei dies nicht zwangsläufig weitere Mordanschläge
bedeutet.
In Lamia wurde heute unter großen Sicherheitsvorkehrungen sein jüngerer
Bruder, Savvas Xiros, ins Krankenhaus eingeliefert.
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