Aufruf zur Gewalt
Als das ehemalige Mitglied der Terrororganisation 17.
November, Christodoulos Xiros vor zwei Wochen der Haft entfloh, befürchtete
man er könne versuchen seine terroristischen Tätigkeiten wieder aufzunehmen. Am
Montag veröffentlichte er nun wirklich, auf dem linksautonomen Internetportal „indymedia“,
einen achtseitigen Aufruf zum bewaffneten Kampf, begleitet von einem
vierminütigen Video.
Der Feind ist für Xiros dabei klar: das System und die
Politik, welche das Land dem Vierten Reich Untertan machen. Die meiste Schuld
fällt dabei auf die Linke, welche tatenlos zusieht. In seinem Video erklärt
Christodoulos Xiros, dass wenn einer Familie der Strom abgestellt werden soll,
die Menschen sich dort sammeln und die Angestellten der Stromwerke
zusammenschlagen müssen. Er stellt auch eine Liste derer auf, auf die auf offener
Straße, mit der Rute losgegangen werden sollte: Minister, Abgeordnete,
Politiker, Gewerkschaftler, Journalisten, Steuerbeamte, Polizisten, Angestellte
privater Sicherheitsdienste, Kontrolleure, Propagandisten des Feindes, Drogenhändler,
Schuldeneintreiber und alle diejenigen, die von Bank und Staat bezahlt werden.
Sein Anwalt, Frangiskos Ragousis, erklärte der Zeitung „to
Vima“, er könne hier keinen Aufruf
zur Gewalt erkennen, „lediglich zu offener,
frontaler Handlung.“
Bemerkenswert ist, dass Nazis und andere Rechtsextreme,
in Xiros' Liste der Feinde, nicht erwähnt werden. Auch den Mord an dem linken
Musiker, Aktivisten und Gewerkschaftler Pavlos Fyssas im September, bedenkt Xiros, in seinem achtseitigen Text, mit einem einzigen Satz: „sie ermordeten Fyssas, haben jedoch keinem Politiker
der Sparpolitik ein einziges Haar gekrümmt.“ Hätte die Goldene Morgenröte
auch Politiker der Regierungspartei ermordet, wäre Christodoulos Xiros
anscheinend bereit deren Opfer als Kollateralschaden zu verzeihen. Dabei
befürchtete man doch, gerade dieser Mord würde einen Teufelskreis der Gewalt
auslösen.
Für Xiros steht fest, das Problem mit den Rechtsextremen
sind die Linken. Es sei nur durch deren Tatenlosigkeit, dass sie sich durch die
Rechtsextremen haben ersetzen lassen.
Christodoulos Xiros' „Proklamation“ verurteilten
nicht nur die Parteien. Auch der inhaftierte Anführer der Gruppe 17. November, Alexandros
Giotopoulos, spricht sich gegen ihn aus.
Unerwartet ist dies nicht, bedenkt man, dass es nur Xiros' Aussage war, die es der Polizei ermöglichte, die restlichen Mitglieder der Terrororganisation
zu fassen.
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