Unerwünscht
Am Samstag wurde in Nea Michaniona, einem Ort in der Nähe von Thessaloniki,
ein Arzt verhaftet, der seine Praxis mit antisemitischen Parolen beschmiert
hatte. Wobei „seine“ nicht ganz zutrifft; das Gebäude gehört der Gemeinde.
Vor dem Staatsanwalt beteuerte Kostis Kastaniotis seine Unschuld. Der
Spruch (in deutscher Sprache) „Die Juden sind hier unerwünscht!!!“ sei, während
seiner Abwesenheit, von Unbekannten geschrieben
worden. Dass die Polizei in seiner Wohnung u.a. eine Fahne mit Hackenkreuz
fand, sei Zufall – er sei Sammler. Es sei auch Zufall, dass er im Ort als aktiver
Nazi bekannt ist und in den sozialen Netzwerken Mitglied rechtsextremer Gruppen.
Aus rechtsextremen Kreisen wurde schon am Sonntag das Gerücht von einem
Freispruch verbreitet. Am Montag wurde der Arzt dann doch dem Richter
vorgeführt, welcher einen Prozesstermin festlegte.
Außer dem Verstoß gegen das
Diskriminierungsgesetz, wird er auch wegen illegalem Besitz von Waffen und rezeptpflichtiger
Medikamente angeklagt.
Die Versuche des Arztes, sich nun vom rechtsextremen Raum zu distanzieren
sind verständlich, ist ein Schuldspruch doch nicht unwahrscheinlich. Gerade am
Freitag wurde nämlich ein Busfahrer, der letztes Jahr zwei Fahrgäste, auf Grund
ihrer Hautfarbe aus dem Bus warf, zu einem Bußgeld von 100 Euro und 10 Monaten
Haftstrafe verurteilt; auch wenn ein Strafaufschub von 3 Jahren gewährt wurde.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen