Ein Fernsehsender in Handschellen
In den frühen Morgenstunden räumte die Polizei das Gebäude des staatlichen
Fernsehsenders ERT. Dieses wurde seit der Schließung der staatlichen Fernseh-
und Radiosender am 11. Juni, von den Mitarbeitern besetzt. Sie sendeten im
Internet weiter.
Das neue Griechische Öffentliche
Fernsehen war darüber wenig glücklich, konnte es doch deswegen Ausrüstung und
Studios nicht benutzen und war gezwungen, aus einem kleinen, privaten Studio zu
senden. Obwohl man sich dort wohl gefühlt haben muss, denn anscheinend will man
dieses, doch zu kleine Studio, auch weiterhin benutzen.
Der Regierungssprecher, Simos Kedikoglou, versucht die Notwendigkeit des
Polizeieinsatzes zu erklären, der „auf die beste Art und Weise und mit größter
Vorsicht“ durchgeführt wurde. Nur der Zeitpunkt, gerade zehn Tage vor dem 17.
November, war mal wieder unvorteilhaft gewählt. Am 17. November 1973 stürmte die
Armee, mit einem Panzer, das Athener Polytechnikum, um den Studentenaufstand gegen
die Militärjunta niederzuschlagen. Den Vergleich hätten Regierung und Polizei
vermeiden können.
Doch auch sonst hätte der Einsatz besser geplant sein können: da
anscheinend die Kette zu dick für das Vorhängeschloss war, legte die Polizei
kurzer Hand, nach der Räumung, dem Haupteingang des Gebäudes Handschellen an.
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